Ladakh basiert in religiöser Hinsicht auf dem tibetischen Buddhismus. Attraktionen für Besucher/-innen sind in erster Linie die Klöster, die sich oftmals in malerischer Lage auf einem Hügel befinden oder an anderen landschaftlich besonders schönen Stellen. Auch haben die traditionelle Medizin der Amchis und die "Lebensberatung" der Orakel ihre Grundlagen in der buddhistischen Lehre.
Viele andere kulturelle Eigenheiten wie Hochzeitszeremonien, Todesrituale und weitere Traditionen entsprechen eher denen von Kulturen westlich von Ladakh. Auch die Einflüsse der Bön-Religion sind in diversen Lebensaspekten zu finden. Davon bekommt man einiges bei seinen Reisen durch das Land mit und bei Gesprächen mit Guides und Einheimischen (der Guide dient oftmals als Dolmetscher, da längst nicht alle Ladakhis englisch können).
Spuren uralter Kulturen von vor 3. - 5.000 Jahren finden sich auf diversen Felsen wieder. Ladakh ist eine noch weitgehend unerforschte Fundgrube an unzähligen Petroglyphen. Eine weitere Möglichkeit, etwas aus dem Alltagsleben der Ladakhis zu erfahren, sind Besuche von Schulen und gemeinnützigen Organisationen (z.B. die Women's Alliance, das ökologische Zentrum (Ledeg), die Snowleopard Conservancy und Himalayan Homestays).
Weitere Sehenswürdigkeiten sind neben den hier nicht gesondert aufgeführten Attraktionen in der Hauptstadt Leh der Königspalast von Shey, das Museum in Stok und das Hauptansiedlungsgebiet der Tibeter/-innen: Choglamsar.
In Ladakh ist jeder Ort einem Kloster zugehörig. Es gibt über 400 Klöster in Ladakh (manche sind sehr kleine Zweigstellen der 13 Hauptklöster), die fast alle von Mönchen bewohnt werden. Die Anzahl der Mönche beläuft sich auf über 3000, die der Nonnen auf ca. 500. Die Klöster gehören verschiedenen buddhistischen Sekten an, die Gelbmützensekte (Gelugpa-Orden) ist dabei am verbreitetsten. Einige Klöster liegen an den beschriebenen Trekking-Routen, einige sind per Taxi über die Straße erreichbar und andere sind schwerer oder kaum zugänglich.
Arrangiert werden können Besuche bei allen gängigen Klöstern. Es sind auch Kombinationstouren mit diversen Klosterbesuchen an einem Tag möglich. Mit einem Klosterführer (der auch Ihre Fragen an die Mönche und Nonnen übersetzen kann) erfahren Sie noch einiges mehr als was man in Büchern nachlesen kann. Auch arrangieren wir den Besuch einer Puja (gemeinsames Gebet), falls Sie hier nicht den Zufall walten lassen möchten. Ob Sie in den Genuss kommen, bei der Herstellung eines Sandmandalas zugucken zu können, ist großer Zufall. Die Klöster haben dafür keine speziellen Zeiten und verbreiten keine Vorankündigungen.
Diverse Klöster sind Ausrichter von Klosterfestivals mit Maskentänzen - vielfach im Winter. Die entsprechenden Termine sind bei der Klosterbeschreibung aufgeführt.
Östlich von Leh
Kloster | km von Leh | Klosterfest 2020 | Beschreibung |
Sabu | 8 km | kein Fest | Kleines Kloster, welches von Mönchen aus Spituk betreut wird |
Stok | 14 km | 3. + 4.3. | 14. Jahrhundert, Gelugpa Orden, Nebenkloster von Spituk |
Thikse | 17 km | 3. + 4.11. | 15. Jahrhundert, Gelugpa Orden, ca. 110 Mönche. Möglichkeit die Morgenpuja um 6:00 Uhr zu besuchen |
Stakna | 25 km | kein Fest | 17. Jahrhundert, ca. 30 Mönche, Lho-Drukpa-Kargyüpa Orden |
Matho | 26 km | 8. + 9.3. | Sakya-Orden, ca. 60 Mönche, Museum |
Hemis | 45 km | 30.6. + 1.7. | ca. 500 Mönche, 350 Jahre alt, Drukpa Kargyüpa Sekte, Museum |
Chemre | 45 km | 13. + 14.11. | 17. Jahrhundert, Zweigniederlassung von Hemis, Drukpa Kargyüpa Sekte, ca. 75 Mönche, Museum |
Trakthok | 53 km | 29. + 30.7. | Höhle von Meditationsmeister Padmasambava aus dem 8. Jhdt., Nyingmapa Sekte, ca. 50 Mönche |
Westlich von Leh
Kloster | km von Leh | Klosterfest 2020 | Beschreibung |
Spituk | 13 km | 22. + 23.1. | 15. Jahrhundert, Zentralkloster des Gelugpa Ordens, ca. 100 Mönche |
Phiyang | 23 km | 18. + 19.7. | 450 Jahre alt, ca. 80 Mönche, Drikungkpa-Sekte |
Likir | 50 km | 21. + 22.2. | riesige Maitreya Statue von 1998, ca. 900 Jahre alt, Gelugpa Orden, ca. 100 Mönche, Museum |
Alchi | 64 km | kein Fest | Museumskloster, 1000 Jahre alt, kunsthistorisch sehr wertvoll |
Chulichan | 70 km | kein Fest | Nonnenkloster, ca. 20 Nonnen, Stark im Aufbau |
Rizong | 70 km | kein Fest | strengstes Kloster in Ladakh, ca. 40 Mönche, ca. 150 Jahre alt, Gelugpa Orden |
Manggyu | 75 km | kein Fest | 1.000 Jahre alt, Gelugpa Orden, vier kleine Einzeltempel |
Tingmosgang | 89 km | kein Fest | Je ein kleines Mönchs- und Nonnenkloster |
Lamayuru | 124 km | 18. + 19.6. | 2-Tagesausflug, 11. Jhdt., Rotmützen Sekte, ca. 150 Mönche |
Außerdem finden die Klosterfestivals 2018 in folgenden Klöstern außerhalb Zentralladakhs an folgenden Daten statt:
Korzok (Changthang): 23. + 24.7.
Shashukul (Changthang): 7. + 8.7.
Stongde (Zanskar): 8. + 9.7.
Karsha (Zanskar): 18. + 19.7.
Sani (Zanskar): 2. + 3.8.
Deskit (Nubra): 14. + 15.10.
Yarma (Nubra): 27. + 28.2.
In Leh und in der Nähe leben einige weibliche Orakel, die auch Reisende aufsuchen können. Es sind Frauen, die sich in eine Art Trancezustand versetzen, wobei eine Gottheit von ihnen Besitz ergreift. In diesem Zustand ist das Orakel befähigt, Antworten auf Entscheidungsprobleme zu geben und Krankheiten zu heilen. In der Praxis sieht das so aus, dass eine Anzahl von Menschen in einem kleinen Raum zusammengekommen und nacheinander mit dem Orakel kommuniziert. Jede/-r kann eine Frage stellen oder sich eine Krankheit heilen lassen.
Dies ist für unser westliches Gemüt meistens eine widersprüchliche Angelegenheit und ich habe einige Menschen in einer großen Verwirrung hinterher gesehen. Möchte der/die Besucher/-in eine Frage stellen, muss er/sie sich darauf gefasst machen, dass die Antwort möglicherweise nicht so ausfällt, wie mensch es gerne hätte. Von daher ist, besonders bei einem selbst bedeutungsvollen Fragen, darauf zu achten, dass mensch mit jeglicher Antwort hinterher umgehen kann. Auch wenn jemand nicht an Orakel glaubt, die Begegnung ist sehr beeindruckend und läßt diesen Glauben oftmals schwanken.
Möchte mensch diese Gefahr umgehen, kann er/sie auch eine Krankheit heilen lassen. Dabei dürfen allerdings keine Wunder erwartet werden, teilweise haben manche Menschen überhaupt keine Wirkung gespürt. Andere berichten aber doch von einer deutlichen Besserung eines Leidens. Negative Wirkung habe ich noch von niemandem gehört. Die Heilung geschieht so, dass das Orakel entweder mit dem Mund oder mit Hilfe eines Röhrchens an einer oder zwei Stellen am Körper saugt und danach seltsame graue Brocken und Schleim wieder ausspuckt. Bei anderen Krankheiten streicht sich das Orakel mit einer Art Schwert, welches über Feuer gehalten wurde, über die Zunge und bläst auf die kranken Stellen.
Die Gottheit aus einem Orakel spricht weder deutsch noch englisch, teilweise nicht einmal Ladakhi. Von daher ist bei diesem Arrangement selbstverständlich ein Dolmetscher dabei.
Ein/e Amchi ist ein Ärzt/-in, der/die nach der traditionellen tibetischen Medizinlehre diagnostiziert und behandelt. Die Diagnose erfolgt durch Pulsfühlung und Befragung, die "Medizin" sind Kräuterpillen, die furchtbar schmecken, teilweise aber erstaunlich positive Wirkung haben. Für Skeptiker/-innen: schlechter ist es durch die Einnahme der Kräuterpillen noch niemanden gegangen. Verblüffend ist oft die Diagnose, wo Körperzustände "nur" anhand des Pulses erfasst werden, wovon der Arzt/die Ärztin nichts hat wissen können. Manche Amchis sind auch erfahren in der Akkupunktur. Der Besuch empfiehlt sich, auch wenn gerade keine akute Krankheit zur Hand ist, für einen allgemeinen Gesundheitscheck. In Leh gibt es eine sehr gute englischsprachige tibetische Amchi, aber es ist auch in fast jedem Dorf eine/r tätig.
Einen Bericht über die leider bereits verstorbene Amchi Rigzin Lhamo finden Sie hier als PDF.
Petroglyphen sind in Stein gearbeitete Felsbilder aus prähistorischer Zeit. In Ladakh gibt es davon mehr zu finden als man ahnt. Bisher nur in einem "Rock Art Areal" in Dhomkar in der Dah Hanu Region konzentriert mit einem Spazierpfad bequem zugänglich gemacht, liegen die meisten Steine entweder einzeln oder in größeren Gruppen an unmarkierten Stellen herum, so dass man sie selber entdecken kann und muss.
Für diese Entdeckungstouren braucht es neben scharfen Augen auch gutes Schuhwerk und Trittsicherheit, da man ein bisschen herumklettern muss. Aber gerade diese Form der eigenen Entdeckungen machen auch den Reiz der Einbeziehung von Petroglyphen in den Tourplan aus. Noch steckt die Wissenschaft dazu und eben auch die Erfassung der Fundorte in den Kinderschuhen.
Einige Petroglyphen werden auf 3. - 5.000 Jahre alt geschätzt. Diese beinhalten hauptsächlich Tier und Figurendarstellungen. Es gibt auch viele Felszeichnungen neueren Datums, d.h. jünger als 2.500 Jahre mit Stupas und anderen buddhistischen Symbolen. Oftmals findet man auch Felsen mit einem Mix dieser beiden Typen.
Neben der Anlage in Dhomkar sind Stellen mit einigen Petroglyphen älteren Datums in Alchi, Sabu und im Nubratal (bei Panamik) recht gut zugänglich.
Auch unser Wissen steckt noch in den Kinderschuhen - aber zu den bereits selber erkundeten Fundorten können wir Sie problemlos hinführen. Auch werden wir unser Wissen selbstverständlich immer erweitern - in dem Bewusstsein, dass noch viele Petroglyphen in Ladakh zu entdecken sind. Es ist gut möglich, dass sich in Ladakh die größte Konzentration von Petroglyphen von Indien befindet - evtl. sogar weltweit.
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Es gibt zahlreiche NGOs, Projekte und Inititativen in Ladakh und Zanskar, die man gerne besuchen und sich mit den Mitarbeiter/-innen unterhalten kann. Bei manchen kann man einfach vorbeigehen, bei manchen ist eine Voranmeldung ratsam, insbesondere wenn man zu mehreren reist und/oder sicher sein möchte, dass jemand Zeit hat, der/die gutes Englisch spricht. Die meisten haben ein Büro in Leh.
Zu den bekannteren in Leh gehören u.a.
- Womens Alliance of Ladakh
- Snowleopard Conservancy
- World Wildlife Fund for Nature
- Leh Nutrition Project
- Ladakh Ecological Development Group
- Tibetan Heritage Fund
- Ladakhs Nuns Association
- Ladakh Hilfe
Bei der Womens Alliance läuft in der Saison täglich der Film "Ancient Futures" von Helena Norberg-Hodge.
Der Tibetan Heritage Fund kümmert sich um die Altstadtsanierung in Leh und bietet in der Saison sehr interessante geführte Spaziergänge an. Die Ladakh Hilfe arbeitet mit der lokalen REWA-Organisation mit körperbehinderten Menschen.
Alle Kinder in Indien sind schulpflichtig. Indien sorgt auch für eine ausreichende Dichte an staatlichen Schulen mit gut bezahlten Lehrkräften. Nur werden diese weder nach Anwesenheit kontrolliert noch nach Qualität. Gerade in Ladakh hat sich die Situation der staatlichen Schulen sehr unbefriedigend entwickelt. Aus den Boden gewachsen sind dagegen an vielen Orten Privatschulen, meistens mit westlichen Geldern gesponsort. Diese bieten qualitativ besseren Unterricht.
Es ist auf jeden Fall interessant, sich einmal eine Schule anzuschauen, mit einigen Lehrkräften zu sprechen. Auch ist die Form mit der morgendlichen Versammlung, dem Singen der indischen Nationalhymne und dem gemeinsamen Gebet recht anders als an deutschen Schulen. Die Kinder tragen Schuluniformen und lernen sehr viel auswendig. Eingeschult werden sie oftmals schon mit 4 Jahren, wo es dann zuerst in eine niedrige Kindergartenklasse ("Lower Kindergarden") geht, wo viel gesungen und das Alphabet aufgesagt wird.
Ladakh gehört zu dem Bundesstaat J&K, welches die Amtssprache Urdu hat, die auch in den Schulen gelehrt wird. Später kommt englisch dazu. In den Privatschulen lernen die Kinder ebenfalls die lokale Schrift Bodhic und manchmal auch Hindi, d.h. sie wachsen alle mehr oder weniger mind. dreisprachig auf.
Man kann Schulen spontan besuchen oder fest in den Tourplan integrieren. Allerdings werden die zweiwöchigen Sommerferien immer erst kurz vorher angekündigt, so dass es sein kann, dass man auf leeren Schulhöfen steht. Nichtsdestotrotz ist es interessant, einen Schulbesuch anzupeilen, wenn man etwas mehr Einblick in Ladakh haben möchte.
Und wen das Thema intensiver interessiert, findet bei einem Besuch von SECMOL engagierte Gesprächspartner/-innen. SECMOL ist eine NGO von einem Ladakhi gegründet, die sich neben anderen Aktivitäten stark für die Verbesserung der staatlichen Schulen einsetzt statt die Verbreitung von Privatschulen.
Palast von Shey
16 km von Leh entfernt stehen die Ruinen des alten Könispalastes von Shey, einem Bauwerk, welches ewig nur als Nebenresidenz für die Königsfamilie in Leh diente. Die Außenmauern sind recht gut erhalten, im Inneren gibt es allerdings nichts zu sehen, was einem das Leben der damaligen Königsfamilien anschaulich machen würde. Jedoch hat mensch vom Balkon einen grandiosen Blick über die Indusebene. Wer weiter nach oben klettert hat sogar noch bessere Ausblicke. Auch ist ein Raum mit einer großen Statue zu besichtigen. Der Palast kann entweder direkt angefahren werden, oder nach einem einstündigen Spaziergang von Thikse durch die Felder erreicht werden. In der Nähe befindet sich eine beeindruckende Chörtengruppe aus dem 8. bis 10. Jahrhundert.
Museum von Stok
14 km von Leh entfernt liegt Stok. Hier residiert die jetzige Königsfamilie. In ein paar Palasträumen ist ein Museum eingerichtet, in welchem hauptsächlich Gegenstände aus vergangenen Zeiten, Besitz der königlichen Familie sowie 500 Jahre alte Thankas ausgestellt sind. Auch gibt es ein "magisches" Schwert in welches einst das Staatsorakel von Stok in Trance einen Knoten in die Klinge gezaubert hat.
Choglamsar
Wer an der Situation der tibetischen Flüchtlinge interessiert ist, sollte Choglamsar besuchen. Hier befindet sich die größte Gemeinde von Exiltibeter/-innen in Ladakh. Das SOS-Kinderdorf im tibetischen Flüchtlingslager (das zweitgrößte in Indien) ist offen für Besucher/-innen. Durch Spenden (u.a. aus Deutschland) konnten hier viele Häuser für Waisenkinder mit individueller Betreuung errichtet werden. Die dazugehörige Schule ist auch für andere tibetische Kinder offen. In den Pausen herrscht reges Treiben auf dem Schulhof.
Ebenfalls in Choglamsar befindet sich das Mahabodi-Zentrum. Auf Initiative eines Mönches wurde auf einem großen Gelände ein riesiges Zentrum errichtet, welches mehrere Einrichtungen beinhaltet: Eine Schule mit Internatsschlafplätzen, ein Heim für alte Menschen ohne Angehörige, eine Klinik, ein Nonnenkloster etc. Das Zentrum finanziert sich mit Hilfe von Spenden. Es ist weiterhin dabei, sich zu erweitern. BesucherInnen sind gerne gesehen und werden nach einer Anmeldung im Büro herumgeführt. Neben einem Rundgang bietet das Zentrum auch Meditationskurse an. In der Zweigstelle in Chanspa finden täglich Einführungen in das buddhistische Denken mit Meditationen statt. Weitere Veranstaltungen sind direkt vor Ort zu erfragen.
Auch sind in Choglamsar viele Manufakturen ansässig. Wir arrangieren Ihnen eine Tour zur Manisteinhauerin, Thangka-Maler, Weberinnen, Teppichknüpferei.