Himachal Pradesh wird immer eine besondere Stellung in meinem Herzen haben – führte 1992 meine erste Reise nach Indien doch genau dorthin und war somit der Startpunkt für meine lange Indiengeschichte. Ich kam im Dunkeln in Manali an – und als ich am Morgen aufwachte strahlte mich das Bergpanorama an. Ich fuhr über den Rothang-Pass nach Keylong, traf die ersten tibetisch-buddhistischen Mönche und Nonnen, wanderte durch die Mondlandschaft zum Chandertal-See, badete in den heißen Quellen von Manikaran und sah und hörte den Dalai Lama in McLeod Ganj.
Himachal Pradesh hat 55.673 qkm und ein recht vielfältiges Angebot an Landschaftsformen (Apfelplantagen, alpine Hochweiden, trockene Hochgebirgswüste, bewaldete Hügel, schroffe Felsspitzen…). Es ist ein angenehmer Staat mit einem recht guten Lebensstandard und wenig Korruption. Die bergige Gegend (der höchste Berg ist der 6.819 m hohe Reo Purgyil) bietet während der heißen Jahreszeit angenehme Temperaturen, so dass sich die Briten dort gerne einige Hillstations einrichteten. Es gibt wenige städtische Gegenden, die meisten Menschen wohnen in Dörfern und tragen zu den 45% Einkommen aus der Landwirtschaft bei. Besonders die Äpfel aus Himachal Pradesh sind beliebt und berühmt. Viehfutter wird überall zusammengesammelt, um die schneereichen Winter zu lagern und die Schafe, Ziegen und Kühe zu ernähren. Schaf- und Ziegenherden verlangsamen regelmäßig den Verkehr auf den kurvenreichen Straßen. Große Gehöfte, teilweise noch prachtvoll verziert mit schönen Schnitzereien, klammern sich an abenteuerliche Berghänge, gruppieren sich um hoch aufragende Tempel – alles errichtet in Gegenden ohne Straßen. Der überwiegende Teil wohnt im ländlichen Bereich so dass die Kinder oftmals kilometerweit schmale Pfade zu ihren Schulen gehen. Trotz der schweren Zugänglichkeit ist die Stromversorgung flächendeckend und auch die Schulsituation gilt als verhältnismäßig gut.
Mit 67,7% großflächigen Waldgebieten (niemand außer die Regierung darf Bäume fällen und landwirtschaftliche Flächen erweitern – und sie sind wirklich streng damit), 32 Schongebieten und 2 Nationalparks (der Great Himalayan National Park ist seit 2014 UNESCO Weltkulturerbe) ist Himachal Pradesh auf dem Weg in eine ökologische Zukunft. Spannend, welcher Weg dabei bereits zurück gelegt wurde und welche weiteren Maßnahmen geplant sind. Insbesondere in Wasserkraft wird gut investiert.
Himachal Pradesh ist das Land der Götter. Der (Aber)glaube ist wie in den meisten Berggegenden dieser Welt weit verbreitet und Gebete und Götter bestimmen weite Teile des Alltags und der Jahreszeiten. In manchen hinduistischen Tempeln kommen die Wächter morgens und abends zum aufwecken, füttern, baden und schlafenlegen der Gottheiten, in manchen werden sie Sonntags auf die Bank vor den Tempel gesetzt und im Herbst zu Dussehra in tagelangen Prozessionen in das Kulutal zum riesigen Fest getragen.
Untenstehend stellen wir einige Aspekte vor, die für eine Reise nach Himachal Pradesh von Interesse sein können. Weitere Informationen liefern wir Ihnen gerne – ist dieser Teil Indiens doch uns allen eine geliebte Region.
Zu einer kleinen Übersicht über die verschiedenen Gegenden Himachal Pradeshs gelangen Sie über diesen Button:
Start ist üblicherweise ab Delhi. Die Bahn fährt nur zum Fuße des Himalaya (Chandigarh, Pathankot) außer die berühmten Schmalspureisenbahnen von Kalka nach Shimla und von Pathankot nach Joginder Nagar – ein besonderes Bahnerlebnis! Außerdem gibt es kleine Flughäfen bei Dharamsala, Bhuntar (Kulutal) und Shimla. Während der Monsunzeit ist das Flugausfallrisiko hoch. Das Straßennetz ist recht gut ausgebaut, jedoch sind viele Strecken kurvig und haben z.T. schlechten Straßenbelag. Die Fortbewegung ist also eher langsam. Monsunschäden beeinträchtigen immer wieder den Straßenzustand. Ab Delhi fahren komfortable Nachtbusse zu verschiedenen Orten in Himachal Pradesh. Ansonsten bewegt man sich am bequemsten per Auto zu allen Orten und für kleine Strecken mit dem lokalen Bus.
Das Unterkunftsangebot in Himachal Pradesh ist groß. Es gibt Homestays, Gästehäuser, Heritage Hotels, moderne Hotels, A-Klasse Camps – allerdings nicht immer alles in jedem Ort. Gerne suchen wir Ihnen das für Sie Passende heraus.
Buddhismus ist in Himachal Pradesh an mehreren Orten anzutreffen. Dabei geht es ausschließlich um tibetischen Buddhismus. Spiti in Lahaul ist ein überwiegend buddhistischer Landstrich, der Restteil von Lahaul gemischt. Dort ist eine besondere Attraktion der Tempel in Triloknath, welcher gleichermaßen buddhistische und hinduistische Betreiber und Gläubige hat. Außerdem sorgt die große Gemeinde der Exiltibeter für einen weit verbreiteten Buddhismus nicht nur in ihrem Regierungssitz McLeod Ganj sondern auch mit vielen Klöstern in Bir, im Kulutal (dort gibt es auch eine große Schule) und in anderen Gebieten. Klosterbesuche bieten auf jeden Fall einen interessanten Einblick.
Man kann eine Reise in Himachal Pradesh quasi vollkommen buddhistisch ausrichten – eine interessante Alternative oder Ergänzung zu Ladakh.
Der durchaus größte Teil der Himachalis ist hinduistisch (über 90% – da die Tibeter beim Buddhismus nicht mitgezählt werden). Die Anzahl der Tempel ist riesig. Dies merkt man besonders zu Dussehra im Kulutal, wo die Gottheiten aus allen Tempeln des Tals sich in Kulu versammeln und feiern. Überhaupt sind die hinduistischen Feiertage ein „muss“, wenn es zur Reisezeit passt. Manche Tempel sind recht schön gelegen so dass die damit verbundene Tour dahin ein spezielles Erlebnis wird. Einige Tempel sind für Nicht-Hindus verboten und einige haben strenge Auflagen was das Tragen von Lederprodukten angeht. Üblicherweise werden Sie aber vor Ort darauf aufmerksam gemacht.
Die Himalayaberge laden selbstverständlich zu vielen kleinen und großen Bergtouren ein. Es gibt von kleinen Spaziergängen bis zu ausgedehnten Tagestouren überall Strecken, die wir gut in den Tourplan integrieren können. Bei den mehrtägigen Treks kann man auswählen zwischen beliebten/bekannten (Hampta Pass, Kibber-Tsomoriri, Pin-Parvati, Chandrakhani Pass, Indratal-Pass, Homestay-Trek in Spiti, Kheerganga, Miyar-Gletscher, Great Himalayan National Park, Kangra Valley), die ab 2 Tagen so gut wie jede Streckenlänge und Schwierigkeit anbieten bis zu zahllosen selten begangenen/unbekannten Touren überwiegend in Lahaul und Kinnaur. Üblicherweise ist man mit Zelt, Team und Tragetieren unterwegs, nur auf wenigen Strecken reicht der eigene Rucksack und man kann in Häusern übernachten. Eine besondere Attraktion sind die Treks im 2014 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärten Great Himalayan Nationalpark. Hier sind Nutztiere verboten und Träger tragen alles für die tagelangen Touren. Im Gürtel um den Park herum gibt es bereits nette Möglichkeiten für tolle Tageswanderungen. Unter diesem link finden Sie genauere Infos zu diesem Thema:
River-Rafting auf dem Beas River im Kulutal, Paragliding in Bir/Billing, Skifahren im Solang Valley – neben den abenteuerlich-sportlichen Aktivitäten bietet Himachal Pradesh aber auch diverse andere Erlebnisse an. Kochkurse für tibetisches oder indisches Essen, Meditationseinführungen, Besuch von Manufakturen diverser Art (Teppichknüpferei, Thangka-Malerei, Weberei, Holzarbeiten), Besichtigungen der alten Kolonialvergangenheit oder entdecken Sie Thoda, einen ganz speziellen Kampfsporttanz.
Im Sommer, d.h. Juli/August ist in Himachal Pradesh Monsunzeit. Die fällt in den verschiedenen Gegenden sehr unterschiedlich aus – während Dharamsala im Juli einen Durchschnitt von 900 mm hat, sind es im 6-7 Fahrstunden entfernten Manali „nur“ 410 mm. Z.T. regnet es ununterbrochen, z.T. wechseln Wolkenbrüche mit sonnigen Perioden ab. Leider besteht die Gefahr von Erdrutschen, die manchmal auch Teile von Straßen wegspülen. Dann muss umdisponiert werden.
In Himachal ist im Prinzip das Wetter ähnlich wie in den Alpen: im Winter schneit es, im Sommer ist es warm und im Frühling und Herbst ist es am Schönsten. Nur kommt hier im Sommer eben noch der Regen dazu. Beliebteste Reisezeiten sind April/Mai/Juni und September/Oktober. Im Prinzip findet man aber das ganze Jahr über offene Häuser und touristische Infrastruktur – manchmal muss man sich halt mit dicken Jacken oder Regenschirm wappnen….
Einen persönlichen Einblick in eine Reise nach Himachal Pradesh 2023 erhalten Sie in meinen Blogbeiträgen: