Erst 2022 entdeckt – und sofort verliebt!
Kirgistan vereint viele spannende Aspekte. Uralte Nomadenkultur musste sich in der sowjetischen Zeit verändern (alle brauchten eine Wohnadresse), hat aber glücklicherweise nie ihre Wurzeln verloren. Jeden Sommer ziehen viele Familien mit ihren Tieren los und bauen ihre Jurten auf den besten Lagerplätzen auf. Sie sind eher seminomadisch, d.h. im Winter wohnen sie in Dörfern und ziehen nicht weiter umher. Die Bergwelt ist einzigartig schön. 90% des Landes liegt über 1.500 m im Tianshan, Altai- und Pamirgebirge. Dadurch ist nur wenig Landwirtschaft möglich, läßt aber die Viehwirtschaft gedeihen. Es leben nur 6,6 Mio Menschen auf fast 200.000 qkm.
Kirgistan stammt von dem Wort „kirkkyz“ = vierzig. D.h. man geht davon aus, dass es 40 Volksstämme gab, die das Volk der KirgisInnen bildeten. Dieses ist auch in der Nationalflagge symbolisiert mit den 40 Strahlen um das Jurtendachsymbol.
Die Natur mit den beeindruckenden Bergen, zahlreichen Gletschern, vielen Flüssen, variantenreicher Fauna und Flora ist ein großer Schatz Kirgistans. Es gibt kaum eine so große Gegend mit einer so enormen Bergvielfalt wie in Kirgistan. Allerdings ist die Idylle auch bedroht durch Erdbeben und Gletscherschmelze sowie weiteren Folgen des Klimawandels. Eine Reise bietet jedenfalls eine gute Chance, Natur mit ihren vielen Facetten zu erleben.
Mit den Menschen kommt man gut zurecht. Zwar wird sehr wenig englisch gesprochen (russisch ist dagegen weit verbreitet), aber man bemüht sich um Verständnis und Kommunikation. Um wirklich mehr über das Leben in Kirgistan zu erfahren, empfehlen wir unbedingt einen Guide.
Wirtschaftlich hat Kirgistan es nicht leicht, es ist ein armes Land. Nach über 120 Jahre russischer Fremdherrschaft muss sich erst eine eigene Ökonomie mit HandelspartnerInnen und Selbstorganisation herausbilden. Viel Geld kommt durch im Ausland lebende und arbeitende KirgisInnen in das Land, man spricht von 25% des BIP. Tourismus ist ein aufstrebender Sektor mit enormem Potential. Nichts ist überlaufen und doch hat es wahnsinnig viel Schönheit zu bieten, Freundlichkeit und reichlich Platz für Entdeckungen.
Die touristische Infrastruktur ist (noch) nicht sehr fortgeschritten, aber im Prinzip findet sich überall ein sauberes Plätzchen zum Schlafen – teilweise auch Privat. Toll sind die Übernachtungen in Yurten(camps), meistens in besonders schöner Natur gelegen. Kleiner Haken: die Toilette ist üblicherweise etwas weiter entfernt (auch privat hat insbesondere auf dem Land die Mehrzahl der Haushalte keine Toilette im Haus). An den touristisch wichtigen Orten gibt es immer einige Gästehäuser oder kleine Hotels. Nur größere Sternehotels sind außer in Bischkek Mangelware.
Da Kirgistan für ausreichende Landwirtschaft zu hoch liegt, hat sich hier traditionell Tierhaltung durchgesetzt und damit auch eine sehr fleischlastige Küche. Aber insbesondere in der Saison erhalten VegetarierInnen auch variantenreiche leckere Gerichte. Unsere Vertragsunterkünfte sind gut geschult worden und so ist es kein Problem, sich vegetarisch zu ernähren. Wer Fleisch mag, erfreut sich an vielen traditionellen Gerichten.
Die KirgisInnen haben sich in der langen Sowjetzeit ihre Kultur bewahrt bzw. sie danach wieder an die Oberfläche geholt. Die Nomadenkultur spielt dabei die größte Rolle. Während der Nomadensaison kann man diese auf jeden Fall sehr gut erleben, wenn man in die Berge geht. Gepflegt wurde auch die Adlerjagd – an mehreren Orten ist man bereit für eine Erläuterung für die Reisenden. Ebenfalls interessant ist der sonntägliche frühmorgendliche Tiermarkt in Karakol, einem der größten in Zentralasien.
Man kann den Jurtenbau am Issyk Kul besichtigen. Mit Schafwolle wird auch gefilzt. Teppiche (Shyrdak) und Wandbehänge leben von typischen kirgisischen Mustern, die auch jeweils eine Bedeutung haben. Wir bieten Filzdemos an – und auch die Möglichkeit, einen Mini-Shyrdak zu nähen. Es gibt eine Art nationale Herrenkopfbedeckung – den Kalpak. Lassen Sie sich auch hierzu Gebräuche und Historie erklären. Auf dem Kalpak sind ebenfalls die typisch kirgisischen Muster/Ornamente – es lohnt sich also, da tiefer einzusteigen.
Literarisch wartet Kirgistan mit zwei großen Werken auf: 1. dem Manas-Epos, mit fast 500.000 Versen eines der längsten Epen der Welt.Es gibt öffentliche Darbietungen und auch einen 2021 neu aufgestellten Rekord mit 14 Stunden Rezitation. 2. Tschingis Aitmatov, dessen literarisches Werk in viele Sprachen übersetzt wurde. Sein Gesicht taucht sehr oft auf.
Auffallend für viele Reisende sind die zahllosen Statuen und Denkmäler. Lassen Sie sich unbedingt die Geschichten von einigen erzählen!
Kirgistan bietet einen große Vielfalt an Trekking- und Wandermöglichkeiten. Tageswanderungen sind von eher kurzen Spaziergängen bis zu langen Tagen möglich und fast überall. Absolut lohnenswert ist eine Reise mit vielen Tageswanderungen statt einem mehrtägigen Trek, da man dadurch in verschiedenere Gegenden kommt und trotzdem die Bergwelt zu Fuß erlebt. Mehrtagestouren gibt es ab 2 Tagen bis wochenlang. Und dann haben wir auch noch Auswahlmöglichkeiten von Unterkunftsmöglichkeiten (mitgenommenes Zelt oder Yurten und einige Homestays unterwegs) sowie Fortbewegung (zu Fuß oder zu Pferd). Gepäck wird entweder transportiert oder man trägt die Notwendigkeiten selber und das Großgepäck wird zum Zielort transportiert. Die Berggegenden sind recht unterschiedlich was Höhe, Trockenheit, Steilheit, Untergrund (Fels, Gras, Geröll usw.) angeht. Definitiv ist Kirgistan ein Land, dessen Bergwelt für alle etwas zu bieten hat! Erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen und Erwartungen – wir suchen Ihnen etwas Passendes heraus!
Seit dem 10. Jahrhundert ist Kirgistan islamisch geprägt, hat aber noch Einflüsse von früheren Glaubensrichtungen (Schamanismus und Zoroastrismus). Selbstverständlich wurde während der Sowjetzeit auch der Islam eingeschränkt und erstarkt nachfolgend wieder. Zahlreiche Moscheen wurden mit Unterstützung insbes. aus Saudi-Arabien und der Türkei gebaut. Noch sind sie teilweise nicht so sehr mit Leben gefüllt, aber Gebräuche wie Kopftuchtragen und Ramadan einhalten sowie Gebete verbreiten sich immer weiter. Je südlicher, desto offensichtlicher ist der Islam. Wer in anderen islam-dominierten Gegenden gereist ist, wird es in Kirgistan sehr moderat finden. Über 70% der Bevölkerung werden zum Islam gezählt.
Eine Besonderheit sind die Duganen, aus China eingewanderte Muslime, die hier eine neue Heimat gefunden haben, wo sie ihre alten Bräuche weiterhin leben können. Kerngebiet ist in Karakol und Umgebung mit einer sehr speziellen Moschee, leckerem Essen und offenen Türen, d.h. es gibt arrangierte Besuchsmöglichkeiten.
Wie in den meisten Ländern unterscheidet sich das Leben in den Dörfern immens von dem in den größeren Städten. Kirgistan hat 25 Städte und sehr viele Dörfer. Die meisten BewohnerInnen leben von der Landwirtschaft – meistens ein eher schwieriges Unterfangen, welches nicht für viel Einkommen sorgt. Die Abwanderung insbesondere junger Menschen ist groß. Hier lässt sich nicht nur leichter die schöne Landschaft erleben, auch kann man das Leben gut einen Gang herunter schalten und sich mit den Aspekten des Dorflebens beschäftigen. Wie geht es den Menschen hier, wie schaut ihr Alltag aus, was beschäftigt sie und wie hat sich das Leben im Vergleich zur Sowjetzeit verändert, wie sind die Strukturen – lauter interessante Fragen, denen man in Muße nachgehen kann.
Manche Dörfer haben das typisch sowjetische Planquadrat an Straßen, manche sind eher eine Art Straßendorf, d.h. die Häuser reihen sich entlang einer Straße und manche sind eher organisch gewachsen. Sein kleines Häuschen auf größerem Grundstück mit Gemüse/Obstgarten schützt man oftmals durch Mauern. Durch die Abwanderung stehen auch viele Gebäude leer, mangelndes Geld wird durch Verfall von Bauwerken sichtbar. In manche Dörfer wurde in den Tourismus investiert – Jyrgalan bei Karakol ist ein gutes Beispiel dafür. Weniger besucht, aber umso schöner ist Kyzyl Oi, einer der wenigen Orte aus den Zeiten der Seidenstraße. Wir haben auch weitere Dorfbesuche im Angebot, wo nur eine Familie ihr Haus für Gäste geöffnet hat.
Eine spezielle Sehenswürdigkeit in Kirgistan sind die Friedhöfe – einen Besuch plant man am besten bei einem Dorfaufenthalt ein. Prachtvolle Gedenkbauten, jurtenstilisierte Drahtgerüste und einfache Gedenksteine an unscheinbaren Erdhaufen verbinden sich zu einem entdeckunsgreichen Ensemble. Einfache Gedenkplatten mit Name und Daten (eher im moslemischen Sinn) stehen neben Steinen mit großen Portraitzeichnungen und Gedenkplatten mit Fotos der Verstorbenen.
Ein interessanter Text zu den Dörfern in Kirgistan findet sich hier.
In Kirgistan finden sich diverse Gelegenheiten, in heißen Quellen zu baden. Besonders nach einem Trekkingtag oder in der kühleren/kalten Jahreszeit sind das besondere Genussmomente. Unbedingt Badekleidung auf die Reise mitnehmen! Ein sehr beliebter Ort dafür ist Altyn Arashan, entweder während einer Trekkingtour zum Ala Kul oder als Jeeptour direkt erreichbar.
Ein ganz besonderes Erlebnis ist der Besuch eines Sanatoriums. zu Sowjetzeiten wurden viele errichtet, damit die Arbeitenden sich entspannen und wieder gut zu Kräften kommen konnten. Heute gehen viele KirgisInnen auch noch gerne für einige Tage in ein Sanatorium, um sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Empfohlen werden Aufenthalte ab 3 Tagen incl. Arztkonsultation und Anwendungen.
Mit 7.134 m ist der Pik Lenin die höchste Erhebung, die man in Kirgistan besteigen kann. Eigentlich gehört er zu Tadschikistan, kann aber auch von Kirgistan bestiegen werden bzw. es gibt auch eine Trekkingtour zum Basislager. Es gibt aber auch noch viele viele andere Gipfel auch eher bei 5.000 m – erzählen Sie uns, was für Erfahrungen und Wünsche Sie haben – wir finden Ihnen den passenden Gipfel dazu!
Der Issyk Kul ist der zweitgrößte (nach dem Titicaca-See) Gebirgssee der Welt und liegt im Osten Kirgistans. An seinem Nordufer befinden sich Strände und Urlaubsorte, wo auch Einheimsiche sehr gerne Urlaub machen. Das Südufer ist weniger ausgebaut, bietet aber ebenfalls viel Interessantes (z.B. auch die roten Felsen bei Jeti Oguz und im Skazka Canyon). Die große Stadt Karakol ist im Osten und bietet sich an als Basis für Ausflüge in die Berge, Erkundung der Dunganen-Kultur, Prziwalski-Museum, Petroglyphen und vieles mehr. Hier lässt sich eine gute längere Zeit verbringen – inklusive Seeschwimmen in den wärmeren Monaten.
Ein weiteres Highlight ist der Son Kul auf 3.000m inmitten einer riesigen Hochebene. Im Sommer bevölkern Nomaden mit ihren Pferden, Kühen und Schafen die schier endlosen Weiten. Yurtencamps sorgen für ein naturnahes Erleben und Gemütlichkeit für die Reisenden. Man kann Pferde für einen kurzen Spazierritt oder ausgedehnte Ausritte mieten. Der See ist über staubige Jeeppisten erreichbar oder in Form einer Trekkingtour zu Fuß oder per Pferd. Aber auch per Fahrrad lässt sich einzigartige Landschaft gut erleben.Da es selbst im Sommer recht kühl sein kann: warme Sachen mitnehmen und 2 Nächte bleiben!
Speziell ist das türkis schimmernde Toktogul Reservoir inmitten einer wüstenartigen Landschaft. Auch die Seen von Sary Chelek sind schön gelegen mit der Möglichkeit von Wanderungen. Der Kel Suu im Süden kann nur mit einem Permit besucht werden. Sehr beliebt ist eine Trekkingtour am Ala Kul bei Karakol.
Neben diesen Seen wartet Kirgistan mit zahllosen weiteren Seen jeglicher Größe auf. Manche sind nur zu Fuß oder Pferd zu erreichen, zu manchen gelangt man per Auto. Wir versichern Ihnen: es lässt sich kaum eine Zeit in Kirgistan verbringen, wo man nicht mindestens einen der schönen Seen zu Gesicht bekommt. Natürlich bauen wir gerne welche in Ihren Tourplan ein!
Bischkek ist Hauptstadt und einzige Millionenstadt Kirgistans (knapp über 1 Mio EinwohnerInnen). Als ehemalige Karawanenstation an der Seidenstraße erlebte der Ort viele Umbenennungen und heißt seit 1991 Bischkek. Die Stadt liegt auf 800 m und hat südlich davon die hoch aufragenden Schneeberge von Ala Archa. Architektonisch dominiert die Sowjetbauweise: breite Boulevards im Schachbrettmuster, Sowjetblocks, marmorverkleidete öffentliche klotzige Gebäude und viele grüne Parks. Wegen dieser Parks gild Bischkek als eine sehr grüne Hauptstadt. Neben Cafes und anderen Lokalen bietet Bischkek einige interessante Besichtigungen: den quirligen Osh-Bazar, das interessante historische Nationalmuseum, Kultureinrichtungen wie das Opern- und Balletthaus, den großzügigen belebten Ala Too Platz mit Wachparadenwechsel unter der großen kirgisischen Fahne, das Panfilova Vergnügungsgelände, der alte Bahnhof und zahlreiche Parks. Hier lässt es sich gut Zeit verbringen!
Am bequemsten ist natürlich ein (geländegängiges) Auto mit Fahrer, welches einen in die entlegensten Ecken Kirgistans bringt. Die Straßenverhältnisse sind eher herausfordernd mit einigen sehr gut ausgebauten Strecken dazwischen. Es gibt kaum Fahrzeuge ohne Kratzer in der Windschutzscheibe. Spannend und günstig ist die Fortbewegung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Für Überlandstrecken gibt es Sammeltaxen, Marshrutkas (Minibusse) und Busse. Manche fahren zu festen Zeiten feste Strecken, manche starten erst, wenn auch der letzte Platz besetzt ist. In einigen Fällen halten auf fahrzeugleerer Strecke auf dem Land auch Privatautos, denen man ein geringes Fahrtgeld gibt.Zusammen mit dem Guide empfehlen wir mindestens eine Strecke öffentlich zu reisen.
Von meinen eigenen Reisen im Frühjahr 2022 und Sommer 2023 gibt es Blogs und damit eine gute Möglichkeit, sich einen kleinen Eindruck zu verschaffen: