ZANSKAR

 

Zanskar ist die kleine Schwester von Ladakh. Am unteren Zipfel des Distrikts Kargil liegt die 7.000 qkm kleine Enklave. Mit einer durchschnittlichen Höhe von 4.000 Metern ist Zanskar eine der höchstgelegenen bewohnten Regionen der Erde. Nur rund 10.000 Menschen siedeln auf einer Fläche so groß wie das Ruhrgebiet. Die meisten von ihnen folgen der Religion des tibetischen Buddhismus. Bis vor kurzem lebten sie extrem isoliert: Sieben Monate im Jahr ist die erst 1980 gebaute Schotterpiste in das ehemalige Königreich im indischen Himalaya von Schnee und Eis bedeckt. In dieser Zeit war Zanskar von der Umwelt abgeschnitten. Durch seine einzigartige Lage ist die einheimische Kultur in dem kleinen Land südlich des Himalaya-Hauptkamms ungewöhnlich gut erhalten. Über die Jahrhunderte hinweg haben sich die Zanskari ihre Tradition und die althergebrachten gemeinschaftlichen Werte bewahrt. Man könnte meinen, die Zeit sei in diesem abgelegenen Teil der Welt stehen geblieben. Doch wenn man genauer hinschaut, fließt sie wie an jedem anderen Ort auch.

 

Das war einmal. 2021 wurde die Straße über den Shingo-la fertig gestellt, die Strecke über den Singge-la an Photoksar vorbei ist inzwischen ebenfalls befahrbar und die passlose Straße am Zanskar-Fluss entlang wurde 2024 eröffnet, ist aber momentan noch öfters für Bauarbeiten gesperrt. Die Strecke zwischen Kargil und Leh, für die man früher 10 Stunden brauchte, wurde durchgehend asphaltiert und gilt als eine der besten Straßen im indischen Gebirge. Die Firma bekam auch den Auftrag, den Pass im Winter freizuräumen. Dadurch war der Zugang im Winter 2023/24 nur 2 Wochen gesperrt. Diese enormen Veränderungen – auch mit den inzwischen vielen studierten jungen Zanskaris – in kürzester Zeit wälzen natürlich die Gesellschaft und deren Alltag um. Von daher ist eine Reise in diese Gegend momentan ganz besonders spannend.

 

Der „Massentourismus“ hat den Weg hierher noch nicht gefunden, es sind hauptsächlich Inder auf Motorrädern unterwegs. Auch gibt es weiterhin noch viele Trekkingrouten in Gegenden ohne Straßenbau. Zusammen mit beeindruckenden Klöstern, einer Landschaft zum Staunen und warmherzigen Menschen bietet Zanskar viel für eine tolle Reise.

 

Untenstehend stellen wir einige Themen kurz dar, die für einen Aufenthalt in Zanskar von Interesse sein können. Weitere Informationen liefern wir Ihnen gerne – habe ich doch intensive Zeiten mit den Kamerakidz in Zanskar verbracht.

An-, Ab- und Rumreisen

Es gab bisher nur eine Stichstraße nach Zanskar – und zwar die 285 km lange Strecke von Kargil nach Padum. Die ist seit 2024 in sehr gutem Zustand so dass man für die Strecke ca. 5 Std. braucht. Man könnte die Tour in der Mitte in Rangdum unterbrechen, einem schönen Hochtal mit einzigartig platziertem Kloster und einem netten Camp. Inzwischen gibt es auch Straßen über Wanla-Lingshed-Zangla-Padum (ca. 9 Std. ab Leh) und den Shingo-la Richtung Keylong. Damit ist Zanskar sehr attraktiv geworden für Rundtouren!

 

Auch wenn die Straßen jetzt viele sind und der Verkehr auch zugenommen hat, überwinden Zanskaris weite Strecken oftmals weiterhin zu Fuß. Wir finden, dass zumindest Spaziergänge oder Wanderungen in eine Zanskartour integriert werden sollten – wenn nicht gleich eine Trekkingtour. Nur so läßt sich die Weite und Größe der Landschaft gut nachspüren.

 

Unterkunft

Die Unterkunftssituation in Zanskar ist limitiert, insbesondere im besseren Segment. Es gibt wenige Hotels in Padum und Umgebung, die eher im im 2-**-Sterne-Bereich anzusiedeln sind. Einige Guesthouses und Homestays sind im Padumtal verteilt. Es wird allerdings an vielen Ecken und Orten gebaut – Zanskar ist auch von den Unterkünften für Reisende her im Umbruch. Wir bleiben aktuell und schauen dann, was wir Ihnen konkret anbieten können.

 

Klöster und Buddhismus

Die Zanskaris folgen dem tibetischen Buddhismus (mit einer kleinen moslemischen Minorität in Padum) und erkennen den Dalai Lama als geistig-religiöses Oberhaupt an. Es gibt 10 größere Mönchskloster und 6 kleinere Nonnenklöster sowie diverse betreute Tempelgebäude, die in allen Dörfern zu finden sind. Phuktal ist bisher weiterhin nur zu Fuß zu erreichen. Alle Klöster sind offen für Besuche und eine Besichtigung wert. In Sani, Karsha und Stongde finden im Sommer die bei allen Einheimischen beliebten Klosterfestivals statt. Ein weiteres wichtiges Datum im buddhistischen Kalender ist Buddha Purnima (Geburt, Nirwana und Tod von Buddha), wo die heiligen Bücher aus dem Pothang über Pibiting und Padum getragen werden. Der Termin ist üblicherweise im Mai oder Juni.

 

Trekking

Zanskar ist ein Trekkingparadies. Zwar haben sich die Möglichkeiten durch den Straßenbau etwas eingeschränkt, aber es ist noch viel machbar:

Stongde-Ichar / 4 Tage

Stongde-Phuktal-Purne / 5-6 Tage

Lingshed-Karsha / 5 Tage

Rinam-Rangdum / 8 Tage

Zangla-Purne / 9 Tage

Tangtse-Sarchu / 4 Tage

Phuktal-Shade-Brandy Nalla / 8 Tage

Ating-Kishtwar / 7 Tage

Zangla-Juktak / 9 Tage

Kanji-Rangdum / 3 Tage

Kanji-Lingshed / 6 Tage

Zangla-Hemis / 9 Tage

Gletschertrek: Bardan-Miyar Valley / 7 Tage

Bitte kontaktieren Sie uns, für weitere Trekkinginfos und Streckenvarianten!

 

Schulen

Ein Schulbesuch ist immer ein interessantes herzerwärmendes Erlebnis. Spannend, mit welchen rudimentären Gegebenheiten die SchülerInnen zurechtkommen und eifrig und konzentriert lernen. Flächendeckend gibt es staatliche Schulen in Zanskar – allerdings mangelt es manchen an Lehrkräften und guter Ausbildung. Vom Westen gesponsorte Privatschulen waren jahrelang einzige denkbare Alternative zur schlechten Situation der staatlichen Schulen. Wer sich nach der 12. Klasse noch weiterbilden möchte, muss Zanskar verlassen. Sie sind als interessierte BesucherInnen jedenfalls herzlich willkommen, bei einer Schule vorbeizuschauen! Und am liebsten zeigen wir Ihnen die Secpad-Schule in Youlsum (bei Karsha), wo das Kamerakidz-Projekt stattfand.

 

 

Feste

Die Zanskaris lieben die Feierei! Neben den bereits erwähnten Klosterfestivals, zu denen alle hinströmen, denen es möglich ist, ist das mehrtägige Neujahrsfest Losar das Highlight des Jahres. Am 15.8. wird der indische Unabhängigkeitstag in Padum mit Vorführungen verschiedener Schulen zelebriert. Hochzeiten werden oft im Juli, wenn die Landwirtschaft nicht ganz so viele Arbeitskräfte benötigt, gefeiert und Bogenschießwettbewerbe in den Dörfern mit fröhlicher Trinkerei sind eine weitere gute Feiermöglichkeit. Vielleicht haben Sie Glück, kommen bei einer Feierei vorbei und werden eingeladen, etwas mitzutun. Da kommt Ihnen dann ein nicht zu straffer flexibler Tourplan zugute.

 

Dörfer

45 Dörfer gibt es in Zanskar, wobei einige nur aus 5 oder weniger Häusern bestehen. Viele Dörfer liegen an den vorhandenen Straßen und wenige sind nur per Fußmarsch zu erreichen. Alle Zanskaris betreiben Land- und Viehwirtschaft und müssen für den langen harten Winter Nahrung und Brennmaterial horten. Das Leben wird streng reguliert nach den Jahreszeiten. Teilen Sie das Dorfleben für ein paar Tage! Schauen Sie, wie der Boden gepflügt wird, die Körner ausgesät, die Felder bewässert werden. Und wenn es zur Ernte geht, gibt es viele Tätigkeiten wie ernten, dreschen, trennen, rösten, mahlen, lagern zu beobachten. Vieles wird noch wie schon seit Jahrhunderten bewerkstelligt, in manchen Gegenden werden moderne Maschinen zur Hilfe genommen. Der Almabtrieb zum Herbst, wenn die ganzen Yakherden wieder zu den Ställen getrieben werden, ist ein sehenswertes Ereignis.

 

Winter

Der Winter in Zanskar ist ein großes Abenteuer – nur für die Hartgesottenen… Die bisher einzigen Möglichkeiten während der Straßensperrung auf dem Penzi-la nach Zanskar zu gelangen, sind entweder ein teurer Helicopterflug oder im Januar und Februar der Trek über den gefrorenen Zanskar-Fluss. Die Zanskaris sind unter sich, haben viel Zeit füreinander, für spontane Feierlichkeiten, Volleyballmatches, die Kinder sausen die Hänge auf selbstgemachten Ski und Schlitten hinab, schlittern über gefrorene Eisflächen und die Frauen stricken, spinnen, kämmen Wolle usw. Einen guten Einblick in den Winteralltag in Zanskar gibt das Buch der Kamerakidz: Winter in Zanskar. Durch die ausgebaute Straße mit guter Passräumung ab Kargil und der neuen Straße ab Nimmu ist Zanskar im Winter wesentlich leichter zugänglich – und vielleicht auch bald für den organisierten Tourismus möglich.

 

Blog

Einen persönlichen Einblick in eine Reise nach Zanskar 2024 erhalten Sie in meinen Blogbeiträgen:

 

Zanskar 2024 – Nachgedanken