UTTARAKHAND

 

Uttarakhand ist ein Bundesstaat in Nordindien, der oftmals von westlichen Reisenden übersehen wird. Dabei bietet der Bundesstaat, der etwa so groß ist wie Niedersachsen, eine Vielzahl an landschaftlicher Schönheit und interessanten Einblicken in den Hinduismus – auch bekannt als „Devbhumi“ oder „Land der Götter“. Der Bundesstaat ist in zwei Gebiete unterteilt: Garhwal im Westen und Kumaon im Osten. Er grenzt an Tibet und Nepal.

Uttarakhand hat eine Größe wie Niedersachsen und gehörte nach der Gründung von Indien zum Bundesstaat Uttar Pradesh. Allerdings waren die Leute in der Bergregion davon nicht so begeistert, sie wollten lieber einen eigenen Bundesstaat. Es gab verschiedene Gruppierungen und Bemühungen – das kann man alles auf  Wikipedia nachlesen. Jedenfalls waren sie erfolgreich und 2000 gab es dann den neuen Bundesstaat Uttaranchal. Zum 31.12.2006 wurde er umbenannt in Uttarakhand. Beide Namen bedeuten „nördliche Gegend“ wobei Uttarakhand Sanskrit ist.

 

Garhwal ist das touristisch interessantere Gebiet. Garh ist das Hindi-Wort für Festung und kommt z.B. oft in Rajasthan vor. Garhwal soll früher aus 52 Fürstentümern mit Forts bestanden haben und von daher seinen Namen haben. Hier sind die wichtigen hinduistischen Pilgerziele.

 

Wir zitieren aus Wikipedia: „Die Region besteht nahezu vollständig aus in alle Richtungen verlaufende schroffe Bergketten, getrennt durch enge Täler, in einigen Fällen tiefe Schluchten.“ Uttarakhand ist reich an vielfältiger Flora und Fauna, darunter viele Pflanzen, die in der ayurvedischen Medizin verwendet werden, und geschützten Nationalparks. Über 65% der Fläche des Bundesstaats sind bewaldet. Es gibt geschützte Nationalparks und eine Vielzahl an zu beobachtenden Tieren.

 

In Uttarakhand leben etwa 10 Millionen Menschen, von denen die Mehrheit auf dem Land lebt. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind Landwirtschaft, Tourismus und Wasserkraft. Der Tourismus umfasst sowohl Pilgerreisen als auch den Hill Station-Tourismus. Handwerk ist im Bundesstaat ebenfalls noch weit verbreitet. Die Bevölkerung von Uttarakhand ist stark kastenorientiert und hat einen verhältnismäßig hohen Anteil an Brahmanen. In bedeutenden hinduistischen Orten wird ausschließlich vegetarisches Essen angeboten.

 

Leider ist Uttarakhand manchmal von Monsunregen und damit verbundenen Erdrutschen und Überschwemmungen betroffen. Reisen sind daher am besten in den Frühjahr- und Herbstmonaten möglich. Im Winter kann man jedoch zum Skilaufen nach Auli fahren.

 

Wir stellen Ihnen im Folgenden einige interessante Aspekte für eine Reise nach Uttarakhand vor. Gerne liefern wir Ihnen weitere Informationen zu dieser faszinierenden Region in Nordindien.

An-, ab- und rumreisen

Start ist üblicherweise ab Delhi. Die Bahn fährt nur ein Stückchen die Berge hinauf nach Dehradun und Kathgodam oder auch erst nach Haridwar (die Erweiterung bis Rishikesh ist bald fertig). Danach geht es auf Straßen und weiter oben zu Fuß weiter. Wie man am Straßennetzbild im Garhwal sieht, sind die Straßen zu den wichtigen Tempeln wie Finger an einer Hand, d.h. man muss jeweils wieder zum Handteller zurück, um zum nächsten Tempel wieder einen Finger hoch zu fahren. Die Straßennetz sind unterschiedlich gut ausgebaut, auf manchen Strecken kommt man gut voran, andere sind schlammige Pisten. Monsunschäden beeinträchtigen immer wieder den Straßenzustand. Selbstverständlich gibt es auch lokale Busverbindungen – wir empfehlen, diese mal zu nutzen.

 

Unterkunft

Das Unterkunftsangebot in Uttarakhand ist groß, allerdings vielfach auf das indische Pilgerclientel ausgerichtet, d.h. mehrbettige Zimmer in einfachen manchmal hellhörigen Häusern. Aber es lässt sich auch vielfach etwas Angenehmes finden, insbesondere in den größeren (Touristen)Orten. Homestays mit Familienanschluss sind rar, aber nicht unmöglich. Eine gute Gelegenheit für einen intensiveren Dorfbesuch. Gerne suchen wir Ihnen das für Sie Passende heraus.

 

Dörfer

Wie überall in Indien unterscheidet sich das Leben in den Dörfern stark von dem in den Städten. 70% der Leute in Uttarakhand leben in ländlichen Gebieten. Hier ist das Leben naturnaher, geruhsamer, langsamer und bietet gute Gelegenheiten, die Leute besser kennenzulernen. Zum Teil kann man in Homestays übernachten und das Dorfleben noch besser kennenlernen. Wie schaut es mit Landwirtschaft und Viehzucht aus? Wie ist es um das alltägliche religiöse Leben bestellt? Vielleicht findet auch gerade eine Festivität statt?

 

Hinduismus

Im Teil Garhwal von Uttarakhand lässt sich sehr sehr viel über Hinduismus lernen und erleben. Hier ist der Mahabharata, der große indische Epos, entstanden und um viele Orte ranken sich Geschichten. Eine gute Gelegenheit, sich mehr damit zu beschäftigen. Hier ist auch das Zentrum des indischen Pilgertourismus (siehe weiter unten). Ausgehend von Haridwar und Rishikesh am Fuße der Berge trifft man zahlreiche Gläubige und kleine und große Tempel. In Varanasi, weiter unten am Ganges, ballt sich das hinduistische Leben – in Uttarakhand verteilt es sich in schönster Berglandschaft. Die Quellflüsse des Ganges, Alaknanda und Bhagirathi, entspringen in den Bergen und vereinigen sich in Devprayag und erheben somit den kleinen Ort zu einer wichtigen hinduistischen Pilgerstätte mit den typischen, ins felsige Ufer geschlagenen Treppen zum heiligen Fluss.

 

Trekking und Wandern

Die Himalayaberge laden selbstverständlich zu vielen kleinen und großen Bergtouren ein. Es gibt von kleinen Spaziergängen bis zu ausgedehnten Tagestouren überall Strecken, die wir gut in den Tourplan integrieren können. Leicht zu organisieren sind die Touren zu den Pilgerzielen, hier geht man zu Fuß oder sitzt auf dem Pferderücken und strebt auf breiten Steinpfaden zusammen mit vielen anderen in die Höhe. Die enorme Berglandschaft lässt sich aber auch abseits davon bewandern – auf Trekkingpfaden mit Gepäcktieren, Zelten und einem Begleitteam. Aus diversen Strecken unterschiedlicher Länge, Schwierigkeitsgrad, Höhe und Beliebtheit lässt sich immer eine geeignete Tour auswählen.

 

Pilgertouren

Im Garhwal entspringen Ganges und Yamuna, die heiligen Flüsse. Die Gegend ist Wiege für zahlreiche wichtige hinduistische Tempel und Ziel von PilgerInnen und Wallfahrenden. Es gibt zwei Wallfahrten:
1. Char Dham Yatra: Man besucht die Tempel Yamunotri, Gangotri, Kedarnath und Badrinath. Die vier Tempel liegen an den Enden von 4 Straßen (bzw. nach Kedarnath muss man von der Straße noch 14 km zu Fuß gehen). Das kann man sich wie die 4 Finger einer Hand vorstellen – man muss immer wieder zum Handrücken um von da aus zum nächsten Fingernagel hochzufahren.

2. Panch Kedar: Panch = 5 , Kedar = lokaler Name für Shiva – und somit geht man zu 5 Tempeln, die Shiva geweiht sind. Zu allen diesen Tempeln gelangt man nur zu Fuß, man kann die 170 km ausschließlich zu Fuß zurück legen – oder man fährt zu den jeweiligen Startpunkten und startet da. Die Tempel sind Kedarnath (der ist also doppelt); Rudranath, Tungnath, Madmaheshwar und Kalpeshwar.

Man kann natürlich auch unzusammenhängend diese Tempel besuchen und das auch auf diverse Jahre aufteilen.

 

Aber nicht nur die Hindus wallfahrten hier, auch die Sikhs steuern ein heiliges Ziel an: Hemkund Sahib, den höchstgelegenen Gurudwara. Der liegt superschön an einem kleinen See auf ca. 4.160 m Höhe und ist in einer 3-Tagestour hin und rück gut zu erreichen. Die Atmosphäre oben ist ganz besonders. Man kann die Tour gut kombinieren mit einem Abstecher zum Valley of Flowers.

 

Rishikesh/Haridwar

Haridwar und Rishikesh am Fuße der Berge am Ganges sind ganz besondere Orte für Gläubige. Haridwar ist dominiert von indischen BesucherInnen, die an den Ghats im Ganges baden und sich abends zum gemeinsamen Aarti versammeln. Rishikesh zieht auch viele WestlerInnen an, die in Ashrams Yoga praktizieren, meditieren, Spiritualität suchen und es sich in den Cafes gutgehen lassen. Stundenlang kann man in beiden Orten das Treiben am Ganges beobachten, aber auch Ausflüge in die nähere Umgebung machen – ob zu besonderen Tempeln oder Naturschönheiten wie Wasserfällen oder kleinen Wandertouren.

 

Eine angenehme Bahnfahrt von Delhi aus verspricht einen interessanten und angenehmen Aufenthalt – entweder als Ausgangspunkt für eine Uttarakhand-Reise oder auch nur als Kurzausflug vor/nach einer anderen Reise.

 

Blog

Von meiner Reise im September/Oktober 2022 habe ich einen Blog geschrieben:

Blog Uttarakhand 2022